Immer mehr Städte nutzen Seilbahnsysteme als umweltfreundliches und platzsparendes Nahverkehrsmittel. Ihr Einsatz macht aber nur unter bestimmten Voraussetzungen Sinn. Zwei aktuelle Projekte in Zürich zeigen zudem, dass die Akzeptanz aller Vorteile zum Trotz kein Selbstläufer ist.

Flugzeuge sind nur eine Möglichkeit, um den Raum über der Erde für unsere Mobilität zu nutzen. Wesentlich umweltfreundlicher sind Bahnen, die auf Stelzen oder an Seilen die engen Platzverhältnisse auf dem Boden unter sich lassen. Bei ihnen entfällt der Energieaufwand, der notwendig ist, um das Transportmittel in die Luft zu heben.

In den letzten Jahren wurden unter anderem in dicht bebauten Metropolen wie Medellín, Ankara, Hongkong oder London Luftseilbahnen in Betrieb genommen, wie wir sie aus den Alpen kennen. Die grossen Vorteile der für den Wintersport auf Effizienz getrimmten Transportmittel: Sie brauchen nur wenig Platz für die Stützen und Stationen, die Investitionen sind vergleichsweise gering und die Umweltbelastung im Betrieb ist minimal.

Ein Allerheilmittel für den städtischen Nahverkehr sind Gondelbahnen deswegen aber nicht, wie Analysen des ETH-Verkehrsforschers Ulrich Weidmann festhalten. Ihre maximale Geschwindigkeit ist auf unter 50 km/h beschränkt, was die 20 ÜBER Streckenlängen limitiert. Auch in Sachen Kapazität kommen die Systeme deswegen nicht an die Werte von Tram, Bus oder S-Bahn heran. Ihre Vorteile voll und ganz ausspielen können die Seilbahnen vor allem bei Punkt-zu-Punkt-Verbindungen über Gebiete, die für Strassen weniger geeignet sind, wie Gewässer, oder zur Überwindung von grossen Höhenunterschieden.

Aber auch wenn alle Anforderungen erfüllt werden, sind Seilbahnprojekte in der Schweiz keine Selbstläufer. Anwohner bremsen die Umsetzungen nicht nur, weil sie keine Gondeln wollen, die über ihre Häuser und Gärten schweben, wie im Fall der Zürcher Zoobahn. Auch der erwartete Erfolg kann zum Hemmschuh werden. Wenn beispielsweise als Folge einer von der Zürcher Kantonalbank projektierten Seilbahn über das Zürcher Seebecken mit einem Viertel mehr Menschen in den sowieso schon von einer intensiven Freizeitnutzung betroffenen Quartieren gerechnet wird, ist Widerstand unvermeidlich.